Facebook mit Kunst füllen

„Die Idee ist, facebook mit Kunst auszufüllen, um eine Monotonie der Bilder von Essen, Sushi und Katzenkindern zu brechen.“ (facebook.de)

Man sucht die eine Monotonie durch eine andere zu ersetzen und vergisst dabei, dass Bilder ohne Kontext (≈Sinn) zu nichts führen, sie wörtlich Sinnlos sind (wobei ich mich nur beiläufig auf Wittgenstein berufe). Eine ungebremste Flut an Sinneseindrücken führt ausschließlich zu einer Anästhetisierung, keinesfalls zu einer visuellen (oder sonstwie gearteten) Kompetenz.
„Facebook mit Kunst füllen“ weiterlesen

Der olympische Geist

Da gibt es seit etwa 60 Jahren Bemühungen einer transnationalen Annäherung zur Europäischen Union, welche Gedanken aufgreifen, die in Teilen bis in die Antike zurückreichen, aber vor allem der Aufklärung entstammen, und dennoch wird beständig medial und kulturell auf die Differenz entlang künstlich gezogener Nationalgrenzen hingewiesen. Wie kann in Zeiten eines, durch globale Vernetzung hervorgerufenen Zusammenrückens der Welt, noch glaubhaft ein Ideal der »einen Menschheit« vermittelt werden, wenn durch Milliardenbeträge eine Institution gefördert wird, die nichts anderes zum Ziel hat, als nationale Zurschaustellung und (medialer) Wettkampf zwischen Ländern? Ist dies nicht gerade auch die Faulstelle an einem entsprechenden Ideal friedlichen olympischen Wettstreits?

„Der olympische Geist“ weiterlesen

Wir gewinnen!

Ich halte es für eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit, wenn man von WIR und GEWINNEN, von DENEN und UNS im Zusammenhang mit dem Endergebnis eines sportlichen Ereignisses spricht. Es klingt geradezu, als würde die Souveränität zweier Staaten auf dem Spiel stehen und die gesamte Staatsbevölkerung wäre daran beteiligt. Der Weg vom Spiel zum Krieg scheint da nicht weit zu sein. Bin nur ich es, dem mulmig bei dem Gedanken wird, daß entlang der Scheidung des SELBST vom ANDEREN die Konstruktion von Identität mit dem Nationalstaat in Deckung gebracht wird? So nützlich eine kollektive Identität auch sein mag, sie sollte niemals unreflektiert gebraucht werden.

Masse und Macht

Wie es anderen dieser Tage geht, vermag ich nicht zu ahnen, jedoch verspüre ich eine extreme Angst, dass unter dem Deckmantel eines sportlichen Wettstreits ein neuer Nationalismus heranwächst. Es hatte schon seine Gründe, dass ein Elias Canetti Macht so eng an die Masse geknüpft sah und er sie als das „absolut Schlechte“ erachtete. Man sollte meinen, dass die Niederungen des 20. Jahrhunderts für ein durchgehendes empathisches Vermögen gesorgt haben, das in Kombination mit den kritischen Theorien seiner zweiten Hälfte, welche die Universitäten gebaren, zu einer ideologierkritischen Reflektionsfähigkeit und zu einem jenseits von nationalstaatlich ausgerichtetem Denken geführt hätten. Doch dort wo Europa wirtschaftlich darniederliegt, auch sein Geist nunmehr mit dem Tode ringt. Wie sehr müssen die großen Vorreiter des europäischen Gedankens sich im Grabe drehen. Frei nach einem, nicht unumstrittenen, Denker des 20. Jahrhunderts, bleibt mir nichts weiter, als zu sagen: Wer nicht denken will, hat schon verloren.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen