Fortsetzung des Beitrags Stühle.
Das Spektrum künstlerischer Stuhlformen spiegelt sich in Teilen in Anatols (Karl-Heinz Herzfeld) zahlreichen Auseinandersetzungen mit dem Sitzen, dem Stuhl und dessen kunst- und kulturgeschichtlichen Wurzeln wider.[1] Bereits innerhalb seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys in den 1960er Jahren entstanden erste Arbeiten, die den Stuhl und das Sitzen thematisierten. Aus zunächst skulpturalen Werken, wie dem Beuys-Stuhl[2] mit formalen Ähnlichkeiten zu altägyptischen Pharaonen- oder Götterplastiken[3] und zu einer jüngst entdeckten Odindarstellung[4] sowie die Gebärende[5], welche entfernt einer vorgeschichtlichen Figurine aus dem türkischen Raum gleicht, die eine gebärende Göttin zeigt, entwickelte sich 1969 der Königsstuhl[6], ein benutzbarer Gegenstand, der in seiner strengen Formgestaltung prototypisch für einen Großteil des späteren Schaffens von Anatol sein sollte und der sich heute als vermeintlich nutzbare Sitzplastik im Park des Museum Abteiberg in Mönchengladbach befindet.[7]
Durch diese vier Objekte reiht sich Anatol nicht nur kunsthistorisch in eine Tradition ein, sondern übersetzt das Sitzen und das Hocken in eine zeitgemäße künstlerische Form, welche, durch die Wahl der Materialien und den spezifischen Kontext der Produktion, eine jenseits eines bloßen kulturgeschichtlichen Kontextes liegende Bedeutung erlangt.
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